Berufung: Missionar

Vom Architekt zum Missionar

Am 19. November 2005 bin ich nach Afrika aufgebrochen, um 9 Monate für eine deutsche Mission in Kamerun zu arbeiten - als Architekt. Aus den 9 Monaten wurden 10 und in dieser Zeit hat Gott mein Leben vollkommen verändert. Wie es dazu kam und wie das Land und vor allem die Menschen mein Leben verändert haben, kannst du in meinem Afrikatagebuch 2006 nachlesen.

Gott und die Welt in Kamerun - Das Projekt Lumière-Cameroun

Seit Januar 2007 lebe ich nun in Maroua- als Missionar. Meine Hauptaufgabe ist der Aufbau und die Weiterentwicklung des kamerunischen Vereins Lumière-Cameroun. Der Auftrag ist vor allem, benachteiligten Mädchen und Frauen in der muslimisch geprägten Region Nordkamerun zu helfen. Informationen über das Projekt findest du im www unter www.lumiere-cameroun.org

Angeregt durch den Wunsch vieler Freunde und Bekannte, sie über meinen Aufenthalt in Afrika zu informieren, kam die Idee, meine Erfahrungen - Bilder - Gedanken in Afrika, über das Land, über die Menschen, über "Gott und die Welt" und natürlich auch über mich in einem für alle zugänglichen Internettagebuch zu veröffentlichen. Da mich viele Freunde ermutigt haben, verspreche ich mein Afrikatagebuch weiterzuführen.

Lumière-Cameroun soll keine Einbahnstrasse sein. Meine Mission hat auch eine Aufgabe in Deutschland. Ich mag gerne darüber berichten - über das Projekt, über meine Erfahrungen in Afrika - über Gott und die Welt in Kamerun. Wenn du dich angesprochen fühlst, nimm doch Kontakt mit mir auf. mail(at)klaus-rathgeber.de

Mission

Im Duden Herkunftswörterbuch lese ich, dass das Wort aus dem Lateinischen "missio" das Gehenlassen, das Schicken, die Entsendung hergeleitet ist. Das Kirchenlatein gebraucht das Wort seit dem 17. Jhh. im Sinne von "Ausschickung christlicher Sendeboten zur Bekehrung der Heiden". Das Französische und das Englische Wörterbuch übersetzen "mission" unter anderem auch mit Auftrag.

Im aufgeklärten europäischen Kulturkreis hat eine christliche Mission und das Wort Missionar einen Beigeschmack: "Muss man denn die Heiden bekehren?" Ehrlich gebe ich zu, dass dies auch meine Gedankenwelt war, bevor ich mich in Afrika niedergelassen habe - als Missionar. 

Doch wenn man vor allem das Neue Testament aufmerksam studiert, fordert uns Jesus immer wieder auf, zu missionieren. Am deutlichsten lesen wir es im Evangelium nach Matthäus im 28. Kapitel in den Versen 16 bis 20:

"Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, zu dem Jesus sie bestellt hatte. ... Jesus trat auf sie zu und sagte: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."

Ein Jünger ist ein Schüler, ein Lernender, ein Lehrling, der einem Meister folgt. Ein Jünger Jesus ist  demnach ein Schüler, der Jesus folgt, in Wort und Tat. Jesus spricht diese Worte zu den "elf Jüngern" - auch Apostel genannt; das heißt: Auch die Apostel sind Schüler Jesus und haben Seine Mission, Seinen Auftrag, in die Tat umgesetzt: Wie man in der Apostelgeschichte und den nachfolgenden Briefen der Apostel Paulus, Petrus und Johannes nachlesen kann, waren sie gelehrige Schüler ihres Meisters und haben "zu Jüngern gemacht alle Völker ... und haben sie gelehrt alles zu halten, was Jesu ihnen befohlen hat."

Diese Jünger haben weiter missioniert und Menschen zu Seinen Jüngern gemacht und so weiter und so fort. So ist unsere christliche Kultur entstanden, aus Jüngern Jesu, die immer wieder Menschen zu Seinen Jüngern gemacht haben.

Durch Jesus habe ich etwas wunderbares empfangen: Seine Liebe und die Gewissheit auf das Ewige Leben. Wenn man etwas wertvolles besitzt sollte man es teilen, denn dadurch wird dieser Schatz vermehrt - entsprechend dem Sprichwort: "Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude."

So sehe ich meine Berufung als Missionar, der die Mission, den Auftrag empfangen hat, die Liebe Jesu und Seine Heil bringende Botschaft mit vielen Menschen zu teilen - in Afrika und in Europa, in Kamerun und in Deutschland ...

Mission: 
Von der Pfalz nach Afrika - von den Römern bis zu den Fulbe

Dieses Kreuz ist ein Geschenk von Pfarrer Peter Rummer aus Göllheim. Es ist eine Nachbildung eines Kreuzes, das bei den Ausgrabungen einer römischen Siedlung in Eisenberg, meiner pfälzischen Heimat gefunden wurde. Er schreibt uns: "Es [das Kreuz] stammt etwa aus dem Jahre 190 nach Christus und ist das älteste christliche Symbol der Pfalz. Es wurde als „Stempel“ zum markieren des Abendmahlsbrotes benutzt und bezeugt daher eine christliche Gemeinde in Eisenberg um 200 n. Chr. Das Kreuz oder die „Idee“ dazu kam also aus dem römischen Reich vermutlich sogar aus Palästina, womöglich sogar Israel und Jerusalem über die römischen Handelswege nach Eisenberg/Pfalz."

Bei unserem Einzug in das neue Haus war eine der ersten Handlungen, dass ich instinktiv die Nachbildung dieses Kreuzes an der rauen Natursteinwand im Wohnzimmer befestige. Es veranlasst mich über meine / unsere christlichen Wurzeln zu meditieren.

Vor über 1.800 Jahren haben Christen ihren Glauben in meiner Heimat verbreitet - ja, sie haben missioniert und sie haben damit ein alles tragendes Fundament unserer Kultur gelegt. Ich stelle mir vor, wie im wahrsten Sinne des Wortes unwirtlich die Pfalz damals gewesen sein musste. Diese Männer und vielleicht auch Frauen müssen sehr mutig gewesen sein und Entbehrungen auf sich genommen haben, um ihren Glauben und ihre Liebe zu teilen.

Sie haben viele zu "Jüngern Jesus" gemacht. Diese wiederum haben den Glauben aufgenommen und weitere Generationen zu Jüngern gemacht. Ich mag nicht nachzählen, wie viele Generationen es in den 1.800 Jahren bis zu mir sind - doch ich bin diesen Missionaren Christi unendlich dankbar dafür, dass ich heute auch ihre Frucht bin und mich "Jünger Jesus" nennen darf.

Innerhalb dieser 1.800 Jahren waren auch viele "Schwarze Schafe" darunter - klar. Doch das soll uns nicht den Blick verstellen auf Jesus Christus. Er, das Lamm, das all unsere Schuld auf sich geladen hat, ist ohne Fehler. Der hat die wahre Liebe in Wort und Tat gelebt. Ich bin froh, dass ich Ihm als Schüler folgen darf: und ich mag Seine Liebe mit vielen Menschen teilen.